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Künstler: Misery index

Album: Discordia

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Breathing pestilence

Autor: Markus

Nachdem Misery index anno 2003 mit „Retaliate“ die Messlatte für künftige bandeigene Veröffentlichungen in Schwindel erregende Höhen gelegt und nahezu der gesamten Genrekonkurrenz die Butter vom Brot genommen hatten, flüchteten sich die Amis in den Folgejahren zunehmend in bis zum heutigen Tage schwer erhältliche EP und Split Scharmützel, welche zwar nette Snacks darstellten, den Heißhunger auf einen neuen Longplayer jedoch nicht stillen konnten. Gute drei Jahre nach dem Release ihres bisherigen Meisterwerkes ist es nun endlich soweit. Misery index präsentieren mit „Discordia“ einen mehr als beachtlich anmutenden „Retaliate“ Nachfolger und beweisen in gerade einmal 33 Minuten, dass die Band nach wie vor zur absoluten Speerspitze der Death/Grind Bewegung zu zählen ist. Außer der äußerst knapp bemessenen Spielzeit lassen sich keine nennenswerten Kritikpunkte ausmachen. Der Sound ist fett, das Songwriting ist durch die Bank stark und die instrumentelle Darbietung ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Misery index sind zwar brutal as fuck, haben darüber hinaus aber auch ein goldenes Händchen für einprägsame Melodien, welche wie selbstverständlich in die insgesamt zehn Kompositionen eingewoben wurden. Nachhören kann man diesen Umstand in faszinierenden Tracks wie dem mit einem netten Ausflug ins Midtempo ausgestatteten „Outsourcing Jehovah“, dem Blast Inferno „Conquistadores“ oder dem zähflüssig daherkommenden und einprägsam intonierten Titeltrack.

Im Gegensatz zum 2003er Machwerk verändert man das Tempo heuer ein wenig öfter und gestaltet dadurch die einzelnen Songs etwas variabler als in der Vergangenheit. Besonders die bereits auf dem Vorgänger heiß geliebten mörderisch groovenden Passagen haben die amerikanischen Sickos ausgeweitet („Breathing pestilence“); die nach wie vor vorhandene Hardcore Schlagseite ist im Gegenzug etwas weiter in den Hintergrund gerückt, was sich insbesondere in etwas komplexer angelegten Songstrukturen äußert. Nach Aussage der Formation ist diese leichte klangliche Veränderung vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass erstmals alle Bandmitglieder am Songwriting-Prozess beteiligt waren. Die grundsätzlichen Zutaten des Misery index Sounds sind allerdings weitgehend gleich geblieben: Animalisch anmutendes Gegrunze, heftige Blastbeats und messerscharfes Riffing prägen nach wie vor das Bild. Dazu kommen ausgezeichnet in Szene gesetzte Soli, welche einmal mehr das spielerische Können der Gitarrenfraktion untermauern. Sicher, in der heutigen Zeit kann nahezu jede bessere Death/Grind Kapelle mit all diesen Trademarks aufwarten, selten allerdings fügen sich selbige zu einem solch stimmigen Ganzen zusammen wie auf „Discordia“. Da spielt es auch keine Rolle, dass man mit Adam Jarvis einen neuen Mann hinter die Schießbude gesetzt hat und mit Mark Kloeppel einen weiteren Neuling ins Bandgefüge integrieren musste. Genauso hört sich ein logischer „Retaliate“ Nachfolger an. Punktum.

Aber nicht nur musikalisch sondern auch textlich hat die Formation aus den Vereinigten Staaten erneut einiges zu bieten, zumal die lyrischen Ergüsse von Jason Netherton ein ums andere mal gesellschaftliche Missstände anprangern und nicht zu Unrecht als Markenzeichen des Relapse Neulings bezeichnet werden. Beispielsweise thematisiert das bereits angesprochene „Outsourcing Jehova“ in humoristischer Manier die Unvereinbarkeit konservativ christlicher und neoliberaler Ansichten. Ansonsten zeigt man Klassenwidersprüche auf oder handelt die Sinnlosigkeit des Krieges ab. Ihr seht schon, ein Blick ins Booklet darf gerne riskiert werden.

Fazit: Misery index liefern mit „Discordia“ eine höchsten Ansprüchen genügende Schlachtplatte ab, die sich jeder Fan brutaler Mucke ohne mit der Wimper zu zucken ins heimische Plattenregal stellen sollte. Trotz der dürftigen Spielzeit komme ich nicht umher, einen absoluten Kaufbefehl auszusprechen.

 

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